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Dortmunder Philosophiewechsel

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Beitrag  Sascha Fr Okt 23, 2009 6:37 pm

Dortmunder Philosophiewechsel Borussia-dortmund
Jürgen Klopps Dortmunder haben jüngst einen echten Fehlstart vermieden


Jugend forscht beim BVB
Mit Geld um sich zu werfen gehört bei Borussia Dortmund längst der Vergangenheit an. Seit Jürgen Klopp beim BVB das Zepter schwingt, erhält die Jugend Einzug in das Dortmunder Mannschaftsgebilde. Die soll die Borussia in alte Sphären zurückführen - und gleichzeitig als finanzielles Faustpfand dienen.


Es scheint eine Art Fluch zu sein - zumindest in Dortmund. Sowohl Giovanni Federico als auch Markus Feulner wechselten als vermeintlich beste Spieler der Zweiten Liga zu den Westfalen.

Dort angekommen, stotterte der zuvor auf Hochbetrieb laufende Motor gewaltig. Während Federico, der sich längst wieder in das wohlige Nest des Unterhauses zurückzog, trotz mehrmaliger Versuche sein für die Bundesliga hinderliches Phlegma nicht ablegen konnte, liegen die Gründe für Feulners derzeitige Perspektivlosigkeit woanders.

Mickrige acht Minuten Einsatzzeit stehen auf dem Arbeitsnachweis des Neuzugangs aus Mainz, der im Vorjahr mit sieben Toren und 15 Assists maßgeblichen Anteil am Aufstieg von Mainz 05 hatte.

Alt auf der Bank, Jugend auf dem Feld


Am Sonntag gegen Bochum war Klopp gezwungen, das System umzustellen, weil mit Sebastian Kehl, Tamas Hajnal und Tinga drei Korsettstangen im Mittelfeld ausfielen - also genau dort, wo auch der vielseitige Feulner spielen könnte.

Doch der 27-Jährige saß - mal wieder - 90 Minuten auf der Bank. Zu ihm gesellte sich - mal wieder - Dimitar Rangelow (26).

Klopp setzt auf andere, jüngere Spieler. Ob Sven Bender, Kevin Großkreutz, Marcel Schmelzer oder Debütant Damien Le Tallec: sie alle haben gegenüber ihren älteren und erfahrenen Mitspielern die Nase vorn.

Altersschnitt nur 23,1 Jahre

Die Aufstellung gegen den VfL ist allerdings nicht als Seltenheit zu verstehen. Es ist vielmehr ein Fingerzeig, aus welcher Richtung der Wind beim BVB in Zukunft weht.

"Wir haben gegen Bochum zwar eine Mannschaft mit wenig Erfahrung aufgestellt, dafür mit umso mehr Leidenschaft. Das war die jüngste Elf, die je für Dortmund im Signal Iduna Park aufgelaufen ist", verkündete Klopp nach dem 2:0-Sieg nicht ohne Stolz. Als das B1-Derby abgepfiffen wurde, betrug der Altersschnitt der BVB-Akteure 23,1 Jahre.

Am Rheinlanddamm ist man nach der Beinahe-Insolvenz vor fünf Jahren auf den Trichter gekommen, verstärkt auf junge Talente zu setzen. Was soll man ohne das nötige Geld für qualitativ hochwertige Neuzugänge auch anderes machen, mag man sich fragen.

Philosophiewechsel wird immer deutlicher

Vereinfacht gesagt bieten sich zwei Lösungsmöglichkeiten an: Entweder man angelt sich Spieler der Kategorie Federico, Rangelow oder Feulner, die zwar relativ wenig Geld kosten, aber in ihrem Entwicklungspotential keine unvorhergesehenen Quantensprünge garantieren.

Oder aber man setzt in Kombination mit dem eigenen Nachwuchs auf junge, im Idealfall ablösefreie Talente, die man Stück für Stück an die Profimannschaft heranführt und mit ausreichend Spielpraxis ausstattet, um die Entfaltung ihres Könnens zu beschleunigen. Dass in Dortmund mittlerweile die zweite Variante bevorzugt wird, hängt eng mit Klopps Verpflichtung zusammen.

Gegen Bochum wurde dieser Philosophiewechsel, der vor einem Jahr nicht erst durch die Abgänge von Spielern wie Christian Wörns oder Robert Kovac radikal eingeläutet wurde, mehr als deutlich: Neben den nicht mehr weg zu denkenden Neven Subotic (20), Mats Hummels (20) und Nuri Sahin (21), durften sich auch Le Tallec (19), Schmelzer (21), Großkreutz (21) und Bender (20) versuchen. Altersdurchschnitt dieser sieben Jungs: 20,3 Jahre.

Fußball als Schulfach

Um für einen geregelten Nachschub an Dortmunder Jungspunden zu sorgen, wurde Mitte Juli ein Projekt vorgestellt, dass den Herren Watzke, Zorc und Klopp stolze drei Millionen Euro wert ist: die BVB-Akademie. Dort soll durch intensive individuelle Betreuung der Nachwuchskicker die Durchlässigkeit zwischen Junioren und Profis eklatant erhöht werden.

"Warum ist der Übergang vom Junioren- in den Profibereich so schwierig?", fragt Klopp und nennt sogleich die Antwort: "Jugendförderung endet mit der U19. Mit der BVB-Akademie sprechen wir die Spieler im Alter ab 19 und bis zu 23 Jahren an. Wir wollen, dass sich unsere Talente in Zukunft noch intensiver mit Fußball auseinandersetzen. Unsere Aufgabe ist es, die Perspektive aufzuzeigen, dass wir hier mit die beste Ausbildung und eine gewisse Durchlässigkeit zum Profibereich garantieren."

Fußball als Schulfach sozusagen, in all seinen Facetten: Taktik, Theorie, Spielsysteme, richtige Ernährung - also "alles, was man als Profifußballer brauchen könnte", erklärt Zorc.

Seitenhieb auf S04

Damit erhofft man sich zweierlei: Erstens bildet der BVB auf diese Weise Spieler aus, die unter einem Coach wie Klopp Vertrauen spüren, ins kalte Wasser geworfen werden und sich entwickeln können.

Zweitens - das ist der langfristige Gedanke - kann man diese Spieler in der Folge für deutlich mehr Geld verkaufen, als die Generation um Feulner und Co. generieren würde. Dass bei aller ehrenwerten Talentförderung auch finanzielle Hintergedanken eine Rolle spielen, gibt Klopp unumwunden zu: "Wir müssen Spieler entwickeln, damit wir sie verkaufen können - und dann Kohle haben", sagt der Trainer und schiebt noch einen Seitenhieb in Richtung des klammen Nachbarn aus Gelsenkirchen hinterher: "Das, was Schalke jetzt 15 Jahre lang machen wird - da sind wir beim BVB schon mittendrin."

In den letzten Wochen hat unter anderem Bender gezeigt, dass Teile des neuen Dortmunder Wegs Früchte tragen können. Nach nur drei Bundesligapartien scheint Klopp in "Manni", wie er ihn nennt, auf der nicht ganz unwichtigen Sechserposition die Lösung für den Ausfall von Kapitän Sebastian Kehl gefunden zu haben. Bender ist drin im Team, überzeugt durch Zweikampfstärke und Ruhe am Ball.

Aus Zukunft wird Gegenwart

"Trotzdem muss ich in einigen Situationen noch ruhiger werden und darf nicht zu hektisch agieren", sagt Bender artig und bestätigt die These, von der sich die BVB-Verantwortlichen Qualität und Geld versprechen: "Ich weiß, dass ich mit jedem Einsatz besser werde". Der nächste steht beim Spitzenreiter Bayer Leverkusen an (20.15 Uhr auf SKY).

"Eine Verpflichtung für die Zukunft", sagte Sportdirektor Michael Zorc bei Benders Transfer im Sommer. Wenige Monate später ist aus der Zukunft die Gegenwart geworden. Feulner und Co. werden es registriert haben.
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Dortmunder Philosophiewechsel Empty Wer ist der bessere Bender?

Beitrag  Sascha Fr Okt 23, 2009 7:04 pm

Wenn heute Borussia Dortmund bei Bayer Leverkusen antritt, treffen Lars und Sven Bender erstmals als Gegenspieler aufeinander. Die beiden Junioren-Nationalspieler spielten bis zum Juni dieses Jahres immer im gleichen Verein, zuletzt bei 1860 München. Doch dann teilten sich die Wege: Sven wurde von Jürgen Klopp zu Borussia Dortmund gelotst, Lars schloss sich wenig später Bayer Leverkusen an.

Rein faktisch gesehen sind keine großen Unterschiede zu erkennen: Der Leverkusener ist zwölf Minuten älter und hat drei Spiele mehr für die deutsche U20 absolviert, der Dortmunder hat dafür 225 Bundesliga-Minuten mehr auf dem Buckel. „Auch wenn uns das niemand glauben mag, aber das mögliche Aufeinandertreffen ist kein großes Thema zwischen uns beiden", versichert Sven auf der Internetseite der Borussen, auch wenn er von "einem besonderen Spiel" spricht. Gegenüber den ‚Ruhr Nachrichten’ äußerte er: "Prallen wir auf dem Rasen wirklich aufeinander, werden wir nicht einen Sekundenbruchteil über unsere Verwandtschaft nachdenken."

Lars heizte die Stimmung in der ‚Bild’ schon stärker an: "Wenn es nötig ist, haue ich meinen Bruder sogar um." Früher im Training hätten sich die beiden auch "nie geschont. Jeder hat dem anderen schon reichlich blaue Flecken verpasst". Brüderliebe hat eben ihre Grenzen.
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